Therapie mit Druck und Nadel
Im Spannungsfeld zwischen westlicher und chinesischer Medizin:
Die westliche Medizin stützt sich im Wesentlichen auf Messwerte und Röntgenbilder. Die kausale Analyse, der medizinische Befund stehen hier im Vordergrund. Nicht der Mensch mit seinem Befinden . Blutwerte und Röntgenbefunde ohne evidente pathologische Hinweise machen es dem hilfesuchenden Patienten oft schwer, Gehör und eine adäquate Behandlung für seine vorgetragenen Befindlichkeiten und Beschwerden zu finden. Zudem gibt es eine Vielzahl chronischer Krankheiten.ohne ein zufriedenstellendes Behandlungskonzept. Der Patient erfährt durch die westliche Medizin lediglich eine symptomatische Behandlung, wobei hauptsächlich die Linderung von Symptomen im Vordergrund zu stehen scheint. Die westliche kausal-analytische Medizin ist durch ein eher mechanistisches Menschenbild geprägt, das auf harte Daten und Fakten aufbaut, als auf subjektive Befindlichkeiten und Wahrnehmungen des Patienten.
Historische Entwicklung der Akupunktur in Europa:
Erste Hinweise über Stiche mit Nadeln für therapeutische Zwecke wurden in Europa durch die Holländer de Bond und Dr. Willem Ten Rheyne 1657 und 1683 veröffentlicht. Der Pariser Arzt Louis Berlioz führte 1809 erste umfangreiche klinischen Studien über die Wirkungsweise der Akupunktur durch. De Vorstellungskraft der Ärzte war vorwiegend durch das mechanistische Weltbild geprägt, weshalb die Akupunktur fast ausschließlich in der Schmerztherapie ihren bevorzugten Einsatz erfuhr. In Paris kam es in den darauf folgenden Jahrzehnten zu einer nahezu Akupunktur- Euphorie . Zu dieser Zeit zeigten sich aber noch weiter gehende Therapieerfolge bei schwereren Erkrankungen wie z. B. Epilepsie, Delirien, und Konvulsionen, über die der Franzose Cloquet eingehend publizierte.
Ca. 1825 hielt die Akupunktur auch in Deutschland ihren Einzug. Darauf hin beschrieb der Berliner Arzt Heinrich Sabatier von Michaelis seine Erfahrungen über positive Auswirkungen der Akupunktur auf rheumatische Erkrankungen.
Überblick über die TCM und Erweiterungen:
Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) stützt ihre Erfolge auf eine über 4000 Jahre lange Erfahrung über eine Vielzahl von Dynastien hinweg. Der Mensch wird im Spannungsfeld kosmisch-energetischer Wechselwirkungen betrachtet. Sein energetisches Potential, das so genannte Qi, das möglichst ungehindert und störungsfrei durch den Körper und durch ein organspezifisches Leitbahnsystem fließen soll, im harmonischem Gleichgewicht von Yin und Yang. Die TCM sieht hier nicht wie die westliche Medizin, eine bestimmte Krankheit und ihre Symptome im Vordergrund, sondern vielmehr Ungleichgewichte, wie z.B. das, zwischen Yin und Yang oder den dadurch gestörten Qi-Fluß .
Der diagnostisch-therapeutische Ansatz sieht seine Aufgabe in der Wiederherstellung des verloren gegangenen Gleichgewichts . Der Qi-Fluss soll wieder hergestellt werden. Diagnostischen Verfahren, beinhalten neben der klassischen Zungen-und Pulsdiagnose, eine ganzheitliche Wahrnehmung des Patienten mit allen Sinnen des Therapeuten.
Besondere Berücksichtigung finden sogenannte klimatische Ereignisse bzw. Exzesse, zum Anderen auch verschiedene Ausprägungen von Emotionen, die verschiedenen Organen zugeordnet sind.
Man spricht hier von Windschädigung, Hitze, Kälte, Trockenheit, Feuchtigkeit oder den Schleim, die das Qi und somit die Gesundheit beeinträchtigen oder das Yin schwächen und das Yang hochschlagen lassen können. Diese Exzesse zeigen dann wiederum Auswirkungen auf das jeweils zugeordnete Organsystem oder auf das Gemüt . Die Organsysteme sind dann auf einem definierten Leitbahnsystem mit 361 klassischen Einflußpunkten und eine Vielzahl von Extrapunkten abgebildet, wodurch das energetische Ungleichgewicht mit einer entsprechenden TCM-Therapie wieder harmonnisiert und ausgeglichen werden kann. Darüber hinaus bekommt dem Prinzip der Wandlungsphasen der 5 Elemente Wasser, Holz, Feuer, Erde, Metall eine maßgebliche therapeutische Bedeutung zu. Man spricht hier von Nährungs- , Schwächungs- , Kontroll- oder Schädigungszyklen, die einen bedeutsamen Einfluss auf die Gesundheit und Krankheit gemäß der TCM einnehmen.
Zudem können auch krankmachende Emotionen wie z.B. Wut, Angst, Freudlosigkeit, Trauer, sich verloren und einsam fühlen, schädigende Einflüsse auf die jeweiligen korrespondierenden Organe haben, die dann den Fluß des Qi behindern sollen. Diese dadurch beeinträchtigten Leitbahnen und Organe können dann gemäß den über viele Jahrtausende hinweg entwickelten Methoden der TCM - mit daraus abgeleitenden Therapiemaßnahmen wieder ins Gleichgewicht geführt werden, sodaß der ungehinderte Fluß des Qi wieder angestrebt und gewährleistet werden kann.
Klassische TCM-therapeutische Maßnahmen sind Akupunktur, Moxa, Schröpfen, Mikroaderlass...aber auch ernährungstherapeutische Maßnahmen, Bewegungstherapie und die Kräuterheilkunde.
In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts hat der französische Physiker und Arzt Paul Nogier die Akupunktur bemerkenswert ergänzt und bereichert. Er entdeckte, das sich die gesamte Physiologie des Menschen auch im Ohr abbildet. Er war somit der Begründer der Ohrakupunktur. In Studien der Uni Freiburg war bei Schmerzbehandlung die Ohrakupunktur der klassischen chinesischen Akupunktur sogar überlegen.
Akupunktur mit Druck- Strich- und Klopftechniken :
Neben der klassischen Akupunktur werden in unserer Praxis auch Techniken
ohne Nadel angewandt.
Durch gezielten Druck und Strich auf das Meridiansystem und ausgewählte Akupunkturpunkte wird das energetische Gleichgewicht positiv beeinflußt
und kann auch ohne Nadel ähnliche Effekte auslösen.
Aus der Mentalfeldtherapie (MFT) hat sich die Klopfakupunktur entwickelt.
Durch gezielte Klopfserien im bestimmten Rhytmus und Zeitablauf werden je nach
therapeutischen Schwerpunkten, bestimmte Akupunkturpunkte beklopft, die dann über einen gewissen Zeitraum nach vorheriger Anleitung des Therapeuten,
vom Patienten zur Verbesserung bzw. zur Wiederherstellung der Eigenregulation, selbstständig durchgeführt werden können.